Ergotherapien für Erwachsene


Alle Infos zur Ergotherapie für Erwachsene:


Geriatrie

Welche Methoden und Konzepte werden bei der Behandlung eingesetzt?

Kognitives Training nach Stengel ist ein gesundheitsorientiertes Training kognitiver Funktionen, wie Wahrnehmung, Informationsverarbeitung, Denken, Gedächtnis und Sprache. Kognitives Training nach Stengel kann Hirnleistungsstörungen vorbeugen und bereits bestehende bessern. Daher kann es für alle Menschen, die ihre körperliche und geistige Gesundheit verbessern und erhalten möchten, unverzichtbarer Bestandteil ihrer täglichen Aktivitäten werden.

Biografiearbeit

In der Arbeit mit alten Menschen ist es wichtig Erinnerungen wachzurufen, um deren Lebendigkeit zu wecken. Sie geben den Menschen Gefühle und Lebensabschnitte zurück, die für sie in Vergessenheit geraten sind. Somit wird ein Stück eigene Identität erinnert, der Mensch erlebt sich selbst wieder. Gefühle wie Freude, Angst, Erwartung oder Trauer werden deutlich und geben dem dementiell erkrankten Menschen seine Einzigartigkeit zurück.


Neurologie

In der Neurologie werden vor allem Erkrankungen des zentralen Nervensystems behandelt. Neurologische Erkrankungen und Verletzungen weisen in der Regel komplexe Störungsbilder auf. Selten bilden sich die unterschiedlichen Störungsbilder vollständig zurück.
Bei welchen neurologischen Erkrankungen oder Problemen kann Ergotherapie verordnet werden?
Ergotherapie kann bei neurologischen Erkrankungen z.B. Schlaganfall, Schädel-Hirn-Verletzungen, Querschnittslähmungen, Zustand nach Tumoroperationen oder Multiple Sklerose verordnet werden.

Welche Ziele können bei der Behandlung angestrebt werden?

  • Hemmung und Abbau pathologischer Haltungs- und Bewegungsmuster
  • Koordination, Umsetzung und Integration von Sinneswahrnehmungen
  • Verbesserung von Gleichgewichtsfunktionen
  •  Verbesserung kognitiver Fähigkeiten z.B. Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, Gedächtnis oder Lese-Sinn-                    Verständnis, das Nachvollziehen von Teilschritten einer Handlung, das Erkennen von Gegenständen oder das Erfassen von          Räumen, Zeit und Personen.
  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit.
  • Beratung geeigneter Hilfsmittel 

Orthopädie

In diesem Fachgebiet behandelt die Ergotherapie Menschen aller Altersstufen mit Störungen aus den Bereichen Orthopädie, Traumatologie und Rheumatologie.

Bei welchen orthopädischen Erkrankungen kann Ergotherapie verordnet werden?

 Dies sind z.B. angeborene Fehlbildungen des Rumpfes, der Arme und Hände, Abnutzungserscheinungen und Erkrankungen der Wirbelsäule und anderer großer Gelenke, entzündliche und degenerative Gelenkserkrankungen, Rheuma, Verletzungen der Knochen, der Muskeln und Sehnen und der Nerven, Lähmungen, Tumoren der Knochen, Muskeln oder Nerven.

Welche Ziele können bei der Behandlung angestrebt werden?

  • Die Beweglichkeit soll wieder hergestellt werden
  • Die Muskulatur gekräftigt und die Geschicklichkeit und Koordination beider Hände und der einzelnen Finger soll normalisiert werden
  • Der Patient soll lernen, seine Kräfte zu nutzen und durch veränderte Verhaltensweisen und Arbeitsabläufe eine bleibende Behinderung zu kompensieren
  • Alltagstraining unter Einsatz geeigneter Hilfsmittel

Was beinhaltet eine ergotherapeutische Behandlung bei einer orthopädischen Erkrankung?

  • Übungen zur Beweglichkeit, Muskelkraft, Ausdauer, Belastbarkeit und Sensibilität
  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit
  • Beratung und Training zum Gelenksschutz
  • Beratung bzgl. geeigneter Hilfsmittel und Änderungen im häuslichen und beruflichen Umfeld

Psychiatrie und Psychosomatik

Es werden Menschen aller Altersstufen mit psychotischen, neurotischen und psychosomatischen Störungen sowie mit Suchterkrankungen behandelt.

Bei welchen psychischen Problemen kann Ergotherapie verordnet werden?

Dies sind z.B. psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter, neurotische Störungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Depressionen, Schizophrenien, Schizotype und wahnhafte Störungen, Essstörungen, affektive Störungen, dementielle Syndrome, hirnorganisches Psychosyndrom, Störungen bei Alkohol-, Drogen-, Medikamenten- und Spielsucht.

Viele psychisch Kranke sind in ihrer Beziehungs- und Handlungsfähigkeit eingeschränkt.

Welche Ziele können bei der Behandlung angestrebt werden?

Die grundsätzlichen Ziele der Ergotherapie in der Psychiatrie sind die Entwicklung, Verbesserung und der Erhalt von:

 

  • Psychischen Grundleistungsfunktionen wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbstständigkeit in der Tagesstrukturierung.
  • Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
  • Realitätsbezogenheit von Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Situationsgerechtem Verhalten, sozio-emotionalen Kompetenzen und Interaktionsfähigkeit
  • Kognitiven Funktionen
  • Psychischer Stabilität und von Selbstvertrauen
  • Eigenständiger Lebensführung und Grundarbeitsfähigkeit

Im wesentlichen sind dabei drei Therapiemethoden von Bedeutung:

1. Kompetenzzentrierte Methode umfasst einen ergebnisorientierten Ansatz mit prozessorientierten Anteilen

  • Einsatz ausgewählter handwerklicher Techniken
  • Übungen aus dem lebenspraktischen- und Freizeitbereich
  • Erwerb verlorengegangener oder nicht vorhandener Fähigkeiten
  • Training von Fertigkeiten

 

2. Ausdruckzentrierte Methode beinhaltet einen prozessorientierten Ansatz

  • Tanz- und bewegungstherapeutischer Ansatz
  • Verwendung von Therapiemitteln in kreativ-gestalterischer Form als Ausdrucksmittel
  • Mittel zur Darstellung
  • Kommunikationsmittel
  • Kreative Angebote zur Auseinandersetzung mit Gefühlen und Wünschen
  • Therapiemittel: Musik, Materialien

 

3. Interaktionelle Methode

  • Gruppendynamischen Prozess (Auseinandersetzung in der Gruppe, Miteinander in der Gruppe)
  • Teilnehmer können verschiedene Positionen innerhalb der Gruppe einnehmen
  • Behandlung bei psychischen Störung ist auch angezeigt, um bei der Verarbeitung eines schwerwiegenden Krankheitsverlaufs zu helfen

Blindheit und Seheinschränkungen

Welche Ziele können bei der Behandlung von blinden oder stark sehbehindeten Menschen angestrebt werden?

Ziel der Ergotherapie ist die selbständige und individuelle Lebensgestaltung erblindeter oder sehbehinderter Erwachsener. Es werden elementare Fertigkeiten geübt, damit die Aufgaben des Alltags leichter bewältigt werden können und Lösungswege mit Hilfe von effektiven Arbeitstechniken und unter Verwendung geeigneter Hilfsmittel oder Kennzeichnungen in Punktschrift aufgezeigt. Durch die vielfältigen Arbeiten im handwerklichen Bereich werden die Grob- und Feinmotorik und vor allem der Tastsinn geschult, der mit abnehmender Sehkraft eine zunehmend wichtige Stellung einnimmt. In der beruflichen Rehabilitationsmaßnahme ist eine gute Fingerfertigkeit für das Erlernen der Punktschrift und des Tastschreibens unerlässlich.